Jochen  Seidel                      
 
                                                            Eichwalde, 27.02.2011

Gerhart-Hauptmann-Allee 35  
                                                           
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Seidel|Gerh.-Hauptmann-Allee 35|15732 Eichwalde

 

Textfeld: Offener Brief,
mit der Weitergabe und Veröffentlichung insbesondere in Printmedien bin ich einverstanden
 


Märkischer Abwasser- und Wasserzweckverband -Vorstand-

Herr Ministerpräsident Matthias Platzeck

Herr stellvertr. Ministerpräsident Dr. Helmut Markov

Landesvorsitzende der CDU Brandenburg  Frau Dr. Saskia Ludwig

Landesvorsitzende Bündnis90 die Grünen Frau Annalena Baerbock

Landesvorsitzender FDP Brandenburg Herr Heinz Lafermann

Herr Bürgermeister Bernd Speer

Fraktionsvorsitzender Kurt-Michael Boas

Fraktionsvorsitzender Dr. Wolf Carius

Fraktionsvorsitzender Dr. Andreas Klingemann

Frau  Ulrike Burmeister

Fraktionsvorsitzender Dr. Sven-Olaf Moch

sowie an die Printmedien

Märkische Allgemeine Zeitung

Wochenspiegel

Blickpunkt

Kawe-Kurier

Verband Deutscher Grundstücksnutzer

Stellungnahme zum Wasserversorgungsbeitrag des Märkischen Abwasser- und Wasserzweckverbandes

                                  

Soeben habe ich den eingeforderten Wasserversorgungsbeitrag überwiesen.

Ein Großteil meines Ersparten aus den letzten Jahren ist dafür draufgegangen. In die Zeile für den Verwendungszweck habe ich "Abzocke" eingetragen. Das entspricht normalerweise nicht meinem Stil, aber die Wut über diesen erzwungenen Beitrag in dieser enormen Höhe sitzt einfach tief.

Man kann den Widerspruch dazu natürlich juristisch begründen, und das habe ich auch versucht,  aber man sollte das vor allem unter menschlichen Aspekten betrachten:

Meine sehr verehrten Damen und Herren, in einem demokratischen Rechtsstaat, der sich von anderen Staatsformen dadurch abgrenzt, dass er rückhaltlos für den Bürger einsteht und jegliche Form von Willkür bekämpft, geht man mit seinen Mitmenschen nicht so um!

Ich höre schon die verklausulierten Argumente, dass man ja sich aufgrund juristischer Entscheidungen und bestehender Gesetze dazu gezwungen sehe, die Beiträge zu erheben und der MAWV die vielen Millionen Euro sozusagen mit großem Bedauern einstreiche. Ich bin mir sicher, in einem Land, in dem wir schon viele kuriose politische Entscheidungen erleben durften, hätte man auch hier eine Lösung finden können, die uns vor diesem Schaden bewahrt hätte.


Meine Damen und Herren vom Vorstand des MAWV, sehr geehrte Politikerinnen und Politiker: sicher verdienen Sie, sofern Sie hohe Verantwortung tragen, überdurchschnittlich viel Geld und es sei Ihnen auch gegönnt, wenn sie Ihre Aufgaben erfüllen, aber ich glaube es ist Ihnen immer noch nicht bewusst, dass es vielen von uns nicht so gut geht.


Einiges zur Erinnerung:

Die Wirtschaftskrise hat vielen von uns viel Geld gekostet, einige von uns haben schon viel Geld für Straßenbaubeiträge berappen müssen und immer mehr Geld geht für die Energieversorgungsunternehmen und die Wasserversorgung(!) drauf. Keiner hat uns vor den immer höheren Kosten geschützt. In meinem Job habe ich nach Jahren eine lächerliche Gehaltssteigerung unter 2%  erhalten. Ich habe eben keine regelmäßige Diätenerhöhung und eine Prämie kenne ich auch nicht. Können Sie noch nachvollziehen, wie es einem damit geht?


Ich vermisse im Zusammenhang mit der Erhebung des Wasserversorgungsbeitrages das Engagement der politischen Instanz. Ich habe nicht wahrgenommen, dass ein einflussreicher Politiker versucht, uns vor dieser Beitragserhebung zu schützen.

Sehr geehrte Politikerinnen und Politiker:  Nehmen Sie immer noch nicht unsere Politikverdrossenheit wahr, reicht es nicht, dass bald jeder zweite Wahlberechtigte den Urnen fern bleibt? Glauben Sie mir, es sind Maßnahmen wie dieser Wasserversorgungsbeitrag, die das verursachen, und wissen Sie was – ich bleibe am nächsten Wahlsonntag auch zu Hause, oder ich stecke diesen Brief zur Erinnerung in den Wahlumschlag.



Mit freundlichen Grüßen,



Jochen Seidel